Risiko Konsum

Substanzkonsum zwischen Experimentieren, Missbrauch und Abhängigkeit beginnt meistens in der Pubertät und manifestiert sich häufig in der mittleren Phase der Adoleszenz. Erfahrungen mit dem Konsum diverser Substanzen gehören bei vielen Jugendlichen zur Persönlichkeitsentwicklung. Dies bedeutet nicht unmittelbar, dass hier risikoreich konsumiert wird und/oder sich eine Abhängigkeit entwickelt!

Jugendliche die Ätiologisch und aus ihrer Entwicklung heraus jedoch bereits mehrfachen psychosozialen Belastungen ausgesetzt waren sind gefährdet.

In der Kinder und Jugendhilfe ist ein Anstieg an Experimentierkonsum bereits bei unter 14 jährigen und ein Anstieg vom Konsum chemischer Substanzen wie Amphetamine und Kokain und in den letzten 2 Jahren vermehrt die Einnahme von Heroin bemerkbar. Problematisch ist der Mischkonsum diverser Substanzen mit Benzodiazepam oder aktuell mit Pregabalin.

High Risk -> regelmässiger Suchtmittelkonsum beginnt gehäuft vor dem 14. Lebensjahr

Es handelt sich in der Kinder- und Jugendhilfe mehrfach um Kinder mit Dispositionen zb. durch Substanzmissbrauch der Mütter während der Schwangerschaft, was eigenen Substanzmissbrauch begünstigt. Zusätzliche Traumata in der Kindheit und wenig förderliche Ressourcen „füttern“ das Risiko einer Substanzgebundenen Störung bereits im Jugendalter!

Aufgrund der Komorbidität mit psychischen Störungsbildern ergeben sich weitere Risikofaktoren. Insofern ist es naheliegend, dass Betreuer*innen der Kinder- und Jugendhilfe Präventiv und Begleitend Know How aus dem Bereich der Suchthilfe benötigen.

Aus einer Erhebung der Kinder- und Jugendhilfe Einrichtung AKS Noah Wien  ergeben sich folgende Daten aus dem Frühjahr 2020:

  • 61% der Kinder und Jugendlichen des AKS Noah  ((n=82 zum Zeitpunkt der Erhebung) haben sogenannte illegale Substanzen im letzten Jahr zumindest ausprobiert bzw. konsumiert. Der Altersdurchschnitt in den Kinder WGs lag bei 13Jahren, in den Jugendeinrichtungen bei 16 Jahren.

  • 50% der Minderjährigen rauchen täglich Zigaretten
  • 46,4 % konsumieren regelmäßig Cannabis
  • 37,8 % konsumieren regelmäßig Alkohol
  • 23,2% konsumieren regelmäßig chemische Substanzen
  • 12,2% konsumieren regelmäßig Tabletten
  • 2,4 % konsumieren Opiate

(Regelmäßig bedeutete durchschnittlich mindestens 1-2x/Monat über einen Zeitraum der letzten 6 Monate.)

Zu beobachten ist eine steigende Zahl Minderjähriger die nicht eindeutig der Definition einer Abhängigkeit oder Sucht unterliegen, jedoch einen regelmäßigen hochrisikoreichen zum Teil polytoxikomanen Konsum vorweisen.
Nicht immer dominiert bei diesen Jugendlichen der Wunsch täglich Drogen zu konsumieren. Jedoch ist der Konsum im Alltag eingebettet. Es handelt sich nicht um gelegentlichen „Partykonsum“, aber auch nicht um tägliche Beschaffung und Einnahme wie es bei einer Abhängigkeitserkrankung der Fall wäre.

Die größte Gruppe bezogen auf Konsumverhalten in der Erhebung 2020 AKS Noah Wien, macht der (un)regelmässige risikoreiche Konsum von Substanzen aus. Es besteht der Wunsch nach Rauschzuständen. Es werden unterschiedliche Substanzen konsumiert, je nach Beschaffungsmöglichkeit und Peergroup. Es gibt wenig Kontrolle über Menge, Dauer und Wirkung. Schädigende Folgen bis zu Überdosierungen, die Lebensbedrohlich sein können, werden in Kauf genommen. Dazu kommt Beschaffungskriminalität und ein Risikosetting in das sie sich begeben um sich Drogen zu beschaffen.

High Risk -> Schädigung, Überdosierungen, Substanzbezogene Todesfälle

Jugendliche sind in der Begleitung häufig noch nicht bereit eine Entzugs- und Drogentherapie in Anspruch zu nehmen. Bzw. zeigen sich bei einer Vielzahl keine Entzugsproblematik. Es gibt keine Veränderungsmotivation trotz Wissen um schädliche Auswirkungen. Manche Jugendlichen nehmen in Kauf sich zu Überdosieren und dabei zu sterben. Sie nehmen körperliche Beeinträchtigungen in Kauf und damit einhergehende negative Auswirkungen auf ihr Leben.

Solche jungen Menschen zu begleiten erfordert spezielles Know How durch die Betreuer*innen und auch eine Begleitung der Helfer*innen die emotional stark belastet sind.

High Risk -> Betreuer*innen müssen mit dem Risiko vertraut sein

„Mir klopft das Herz wenn ich sie nicht erreiche und dann eine Wohnungskontrolle mache und sie nicht aufmacht. Ich habe Angst sie Tod zu finden.“
„Sie ist bereits zwei mal reanimiert worden und macht mit den Drogen weiter.
Ich bin da hilflos, sie ist sich so egal.“

 

Es gibt in Wien (Zeitpunkt2022) keine stationäre Therapie für Minderjährige konsumierende Jugendliche ! 

Keine Einrichtung der Kinder- und Jugendhilfe speziell für konsumierende Jugendliche !

Es gibt in Wien keine aufsuchende Suchthilfe!

Es gibt keine niederschwelligen Angebote wo man Soforthilfe bekommt!

Es gibt zu dieser Problematik keine klaren Behandlungs- und Betreuungspläne!

Es benötigt interdisziplinäre Vernetzung der betreuenden Einrichtungen mit Expertinnen aus dem Bereich der Suchthilfe für einen gemeinsamen Hilfeplan. Ohne dieser Zusammenarbeit zeigt sich, dass eine Chronifizierung und ungewollte Bagatellisierung im Sinne einer „nur“ akzeptierenden pädagogischen Haltung vorhandene Suchtdynamiken unterstützen könnte.

Denn weiterhin werden risikoreich konsumierende und/oder süchtige Jugendliche betreut, wie wenn sie keine Suchterkrankung hätten oder es wird so getan als wenn es sie nicht gibt. Diese Jugendlichen werden entweder in Form von Betreutem Wohnen in eigenen Kleinstwohnungen betreut, wo die Gefahr besteht, dass andere milieubedingte delinquente Personen sich einnisten bzw. die Wohnung zum Konsumraum wird. Oder sie sind in Einrichtungen wo sie unter Tags hinaus müssen. Damit entsteht vermehrt die Problematik im Öffentlichen Raum, bzw. gehen sie in andere Wohnungen mit.

Es gibt also keine Lösung, dafür Drogentote Jugendliche!

Statt Hilflos zuzusehen benötigt es an den HotSpots mehr Präsenz, adäquate Betreuungsmodelle, Therapieplätze auch ohne clean zu sein, Vernetzung auf Augenhöhe der unterschiedlichen Expert:innen, Evaluierung möglicher Angebote und die Aufweichung systemischer Grenzen hin zum Schaffen von Möglichkeiten die passgenauer an die Bedürfnisse angepasst werden.

 

 

STAND 2022

  • 50% der Minderjährigen rauchen täglich Zigaretten
  • 46,4 % konsumieren regelmäßig Cannabis
  • 37,8 % konsumieren regelmäßig Alkohol
  • 23,2% konsumieren regelmäßig chemische Substanzen
  • 12,2% konsumieren regelmäßig Tabletten
  • 2,4 % konsumieren Opiate

(Regelmäßig bedeutete durchschnittlich mindestens 1-2x/Monat über einen Zeitraum der letzten 6 Monate.)

Zu beobachten ist eine steigende Zahl Minderjähriger die nicht eindeutig der Definition einer Abhängigkeit oder Sucht unterliegen, jedoch einen regelmäßigen hochrisikoreichen zum Teil polytoxikomanen Konsum vorweisen.
Nicht immer dominiert bei diesen Jugendlichen der Wunsch täglich Drogen zu konsumieren. Jedoch ist der Konsum im Alltag eingebettet. Es handelt sich nicht um gelegentlichen „Partykonsum“, aber auch nicht um tägliche Beschaffung und Einnahme wie es bei einer Abhängigkeitserkrankung der Fall wäre.

Die größte Gruppe bezogen auf Konsumverhalten in der Erhebung 2020 AKS Noah Wien, macht der (un)regelmässige risikoreiche Konsum von Substanzen aus. Es besteht der Wunsch nach Rauschzuständen. Es werden unterschiedliche Substanzen konsumiert, je nach Beschaffungsmöglichkeit und Peergroup. Es gibt wenig Kontrolle über Menge, Dauer und Wirkung. Schädigende Folgen bis zu Überdosierungen, die Lebensbedrohlich sein können, werden in Kauf genommen. Dazu kommt Beschaffungskriminalität und ein Risikosetting in das sie sich begeben um sich Drogen zu beschaffen.

High Risk -> Schädigung, Überdosierungen, Substanzbezogene Todesfälle

Jugendliche sind in der Begleitung häufig noch nicht bereit eine Entzugs- und Drogentherapie in Anspruch zu nehmen. Bzw. zeigen sich bei einer Vielzahl keine Entzugsproblematik. Es gibt keine Veränderungsmotivation trotz Wissen um schädliche Auswirkungen. Manche Jugendlichen nehmen in Kauf sich zu Überdosieren und dabei zu sterben. Sie nehmen körperliche Beeinträchtigungen in Kauf und damit einhergehende negative Auswirkungen auf ihr Leben.

Solche jungen Menschen zu begleiten erfordert spezielles Know How durch die Betreuer*innen und auch eine Begleitung der Helfer*innen die emotional stark belastet sind.

High Risk -> Betreuer*innen müssen mit dem Risiko vertraut sein

„Mir klopft das Herz wenn ich sie nicht erreiche und dann eine Wohnungskontrolle mache und sie nicht aufmacht. Ich habe Angst sie Tod zu finden.“
„Sie ist bereits zwei mal reanimiert worden und macht mit den Drogen weiter.
Ich bin da hilflos, sie ist sich so egal.“

 

Es gibt in Wien (Zeitpunkt2022) keine stationäre Therapie für Minderjährige konsumierende Jugendliche ! 

Keine Einrichtung der Kinder- und Jugendhilfe speziell für konsumierende Jugendliche !

Es gibt in Wien keine aufsuchende Suchthilfe!

Es gibt keine niederschwelligen Angebote wo man Soforthilfe bekommt!

Es gibt zu dieser Problematik keine klaren Behandlungs- und Betreuungspläne!

Es benötigt interdisziplinäre Vernetzung der betreuenden Einrichtungen mit Expertinnen aus dem Bereich der Suchthilfe für einen gemeinsamen Hilfeplan. Ohne dieser Zusammenarbeit zeigt sich, dass eine Chronifizierung und ungewollte Bagatellisierung im Sinne einer „nur“ akzeptierenden pädagogischen Haltung vorhandene Suchtdynamiken unterstützen könnte.

Denn weiterhin werden risikoreich konsumierende und/oder süchtige Jugendliche betreut, wie wenn sie keine Suchterkrankung hätten oder es wird so getan als wenn es sie nicht gibt. Diese Jugendlichen werden entweder in Form von Betreutem Wohnen in eigenen Kleinstwohnungen betreut, wo die Gefahr besteht, dass andere milieubedingte delinquente Personen sich einnisten bzw. die Wohnung zum Konsumraum wird. Oder sie sind in Einrichtungen wo sie unter Tags hinaus müssen. Damit entsteht vermehrt die Problematik im Öffentlichen Raum, bzw. gehen sie in andere Wohnungen mit.

Es gibt also keine Lösung, dafür Drogentote Jugendliche!

Statt Hilflos zuzusehen benötigt es an den HotSpots mehr Präsenz, adäquate Betreuungsmodelle, Therapieplätze auch ohne clean zu sein, Vernetzung auf Augenhöhe der unterschiedlichen Expert:innen, Evaluierung möglicher Angebote und die Aufweichung systemischer Grenzen hin zum Schaffen von Möglichkeiten die passgenauer an die Bedürfnisse angepasst werden.

 

 

STAND 2022