Individualpädagogik

IP (Individualpädagogik) ist eine am Klienten orientierte Einzelfallmaßnahme mit dezentraler (exklusiver) Betreuung und Fallverantwortlichen Betreuer*innen. Diese können im In- und Ausland stattfinden.

Im Mittelpunkt steht eine flexible Begleitung unabhängig von Strukturen und Regelungen wie zb. in einer stationären Einrichtung. Die Gestaltung der Maßnahme basiert auf den Erkenntnissen einer vorherigen Fallanalyse unter Einbeziehung aller am System Beteiligten und kann sich im Prozess verändern.

Individualpädagogische Einzelfallmaßnahmen verstehen sich als Hilfen zur Erziehung, die in Hilfeplan, Dauer, Verortung, Intensität der Betreuungsstunden und Ausmaß der Betreuung als auch inhaltlich unterschiedlich sein können.

Auch Intensivpädagogische Maßnahmen können Teil einer Individualpädagogischen Hilfe sein. Hierbei handelt es sich um ein Team, dass gezielt mit einem/einer Jugendliche/n arbeitet,

Neue Handlungsstrategien hin zu konstruktiver Selbstwirksamkeit im Alltag sind Ziele einer IP-Maßnahme, die durch ein unmittelbares Beziehungsangebot und Haltequalität aktiviert werden sollen. Halten und Aushalten ist zentrales Thema mit einer gelingenden traumasensiblen Nähe-Distanzregulierung.

Individualpädagogische Betreuung passiert also grundsätzlich gedacht im 1:1 (1:2) Kontakt, kann aber auch ein Team für den Klienten bedeuten zB. als Intensivpädagogische Maßnahme mit hohem Betreuungsschlüssel,  oder als Wohnform bei einer Gastfamilie.  Es können Erlebnispädagogische, -therapeutische Elemente integriert werden als auch inhaltlich am Klienten orientiert zb. Arbeits- oder Kunstprojekte. Ebenso können Auszeiten zum Setting „Betreutes Wohnen“ oder Pendelbewegungen Teil oder Form der Betreuung sein.

Individualpädagogische Maßnahmen sind besonders für mehrfach belastete Kinder/Jugendliche und deren Systeme hilfreich. Mehrheitlich handelt es sich um Kinder und Jugendliche die einen hohen Entwicklungsbedarf aufweisen und wo eine Förderung in einem anderen Setting als einer WG bzw. stationären Einrichtung zumindest für einen gewissen Zeitraum förderlich erscheint.

Diese Maßnahmen sind gekennzeichnet durch eine dezentrale Betreuungsform mit einer flexiblen (exklusiven) fallverantwortlichen Betreuung.

Entlastung und Restabilisierung soll für ein Team/Einrichtung als auch den/die Jugendliche erfolgen und kann möglichen weiteren destruktiven Brüchen und Beziehungserfahrungen entgegensteuern.

IP-Maßnahmen können auch als Clearing oder Übergänge in eine neue Wohnform hilfreich sein um durch die Intensität der Beziehung bereits Ressourcen zu lokalisieren als auch an neuen Handlungsstrategien und sozialen Kompetenzen zu arbeiten, ohne der möglichen Überforderung eines großen neuen Systems wie „neue WG, großes Team, Schule, Peergroup“ usw.